Was ist Neuraltherapie?
Die Neuraltherapie ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren aus der Komplementärmedizin. Sie wurde in den 1920er-Jahren von den Brüdern Ferdinand und Walter Huneke entwickelt und gehört heute zu den sogenannten Regulationstherapien. Ziel ist es, gestörte Körperfunktionen zu harmonisieren, Schmerzen zu lindern und die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen – und das auf sanfte Weise.
Wie funktioniert die Neuraltherapie?
Die Grundlage der Neuraltherapie ist das vegetative Nervensystem – jenes unbewusste Steuerungssystem unseres Körpers, das unter anderem Atmung, Verdauung, Kreislauf und Stoffwechsel reguliert. Kommt es hier zu Störungen, beispielsweise durch Narben, chronische Entzündungen oder alte Verletzungen, kann der gesamte Organismus aus dem Gleichgewicht geraten.
In der Neuraltherapie werden gezielt Lokalanästhetika wie Procain in bestimmte Haut- oder Gewebeschichten injiziert. Diese kleinen, kaum schmerzhaften Injektionen dienen nicht der lokalen Betäubung, sondern wirken regulierend auf das Nervensystem – ähnlich wie ein „Reset“ oder eine Neujustierung.
Störfelder erkennen und behandeln
Ein zentrales Konzept der Neuraltherapie nach Huneke ist das sogenannte Störfeld. Dabei handelt es sich um einen Bereich im Körper, der – obwohl er selbst kaum Beschwerden macht – weitreichende Auswirkungen auf andere Körperregionen haben kann.
Ein klassisches Beispiel: Eine alte, scheinbar unauffällige Narbe am Bein kann jahrelang unbemerkt bleiben, aber chronische Migräne verursachen. Wird dieses Störfeld mit einer gezielten Injektion behandelt, kann sich der Schmerz in anderen Körperteilen schlagartig bessern – dieses Phänomen wird als Sekundenphänomen bezeichnet und gilt als diagnostischer Beweis für ein aktives Störfeld.
Anwendungsgebiete der Neuraltherapie
Die Neuraltherapie kann bei einer Vielzahl funktioneller und chronischer Beschwerden unterstützend eingesetzt werden, unter anderem bei:
- Chronischen Schmerzen (z. B. Rücken, Gelenke, Narben)
- Migräne und Spannungskopfschmerzen
- Tinnitus
- Allergien und Heuschnupfen
- Verdauungsbeschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- funktionellen Herzbeschwerden
- vegetativer Erschöpfung oder Burn-out
Wichtig: Die Neuraltherapie ersetzt keine notwendige schulmedizinische Behandlung, kann aber ergänzend und oft sehr wirkungsvoll unterstützend eingesetzt werden.
Ablauf der Behandlung
Nach einer ausführlichen Anamnese und Untersuchung werden mögliche Störfelder und Therapieansätze individuell ermittelt. Die Injektionen erfolgen mit sehr feinen Nadeln direkt unter die Haut, in Muskeln, Narbengewebe oder an sogenannte Segmentzonen, je nach Ziel der Behandlung. Die Anzahl und Häufigkeit der Sitzungen hängt vom Beschwerdebild und dem Therapieverlauf ab.
Viele Patienten berichten bereits nach wenigen Behandlungen über eine spürbare Besserung – vor allem dann, wenn ein Störfeld identifiziert und gezielt behandelt werden konnte.
Nebenwirkungen und Sicherheit
Die verwendeten Lokalanästhetika wie Procain sind in der Regel gut verträglich. Gelegentlich kann es zu einem leichten Brennen oder kurzfristiger Rötung an der Einstichstelle kommen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind sehr selten. Vor der ersten Behandlung erfolgt selbstverständlich eine ausführliche Aufklärung über mögliche Risiken und Kontraindikationen.
Fazit
Die Neuraltherapie nach Huneke ist eine sanfte, aber wirkungsvolle Methode, um chronischen Schmerzen und funktionellen Störungen auf den Grund zu gehen – oft dort, wo andere Verfahren an ihre Grenzen stoßen. Durch das gezielte Ausschalten von Störfeldern wird dem Körper geholfen, seine eigene Regulation wieder aufzunehmen – im Sinne einer ganzheitlichen Heilung.
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