Ernährung bei Prädiabetes/ Insulinresistenz
Prädiabetes wird von Fachleuten als Vorstufe des Typ-2-Diabetes bewertet. Sowohl das Risiko, später einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, als auch die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Prädiabetes erhöht. Das Hauptmerkmal des Typ-2-Diabetes ist ein stark erhöhter Blutzuckerspiegel. Da die Körperzellen den Zucker schlechter aufnehmen, ist die Glukosekonzentration im Blut zu hoch. Bei einem Prädiabetes ist der Blutzuckerspiegel zwar erhöht, aber noch nicht so stark wie bei einem Diabetes.
Laut einer repräsentativen Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) hat jeder Fünfte in Deutschland aus der Gruppe der 18- bis 79-Jährigen einen Prädiabetes, wobei die Häufigkeit mit dem Alter deutlich zunimmt.
Man unterscheidet 2 Phänomene, die bei Prädiabetes auftreten können
Abnorme Nüchternglukose
Sie wird in der Fachsprache auch Impaired Fasting Glucose (IFG) genannt. Damit ist gemeint, dass der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand – also nach mindestens acht Stunden ohne Nahrungsaufnahme – erhöht ist. Bei einer IFG liegt der Glukosewert zwischen 100 und 125 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blutplasma aus der Vene. Das entspricht 5,6 bis 6,9 Millimol pro Liter (mmol/l), wie es in der Fachsprache oft heißt. Bei Gesunden sind es unter 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) und bei Diabetikern über 125 mg/dl (> 7 mmol/l).
Gestörte Glukosetoleranz / Insulinresistenz
Fachleute sprechen hier auch von einer Impaired Glucose Tolerance (IGT). Bei einer IGT steigt der Blutzuckerwert nach einer Mahlzeit stärker an als normal. Etwa zwei Stunden nach dem Essen liegt er im Bereich 140 bis 199 mg/dl (7,8 bis 11,0 mmol/l). Der Normalwert beträgt unter 140 mg/dl, bei Diabetes sind es über 200 mg/dl (11,1 mmol/l).
Symptomatik
Abweichungen bei den Blutzuckerwerten sind zwar nachweisbar, aber nicht spürbar. Es gibt auch keine anderen Anzeichen, die eindeutig auf einen Prädiabetes hinweisen. In der Regel zeigen Betroffene überhaupt keine Symptome. Deshalb ist die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle von Prädiabetes hoch. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch wichtig, um die Entstehung eines Typ-2-Diabetes zu verhindern. Mögliche Anzeichen für Prädiabetes sind Verdunkelungen der Haut an bestimmten Körperstellen. Das können der Hals, die Achselhöhlen oder die Leistengegend sein. (Acanthosis nigricans)
Da solche Symptome aber weder eindeutig sind noch verlässlich auftreten, ist es umso wichtiger, die Risikofaktoren zu kennen, die einen Prädiabetes begünstigen:
- Typ-2-Diabetes im engeren Familienumfeld (Eltern, Geschwister)
- Übergewicht
- großer Taillenumfang
- fleischlastige und/oder zuckerreiche Ernährung
- geringe körperliche Aktivität
- Schlafapnoe
- Rauchen
- fortgeschrittenes Alter (über 45 Jahre)
Zusätzliche Risikofaktoren bei Frauen sind:
- durchgemachter Schwangerschaftsdiabetes
- Geburt eines Kindes mit über viereinhalb Kilogramm Geburtsgewicht
- Polyzỵstisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Typische Merkmale für den Übergang von Prädiabetes zu Typ-2-Diabetes sind:
- erhöhter Durst und häufiges Wasserlassen
- verstärkter Hunger
- häufige Müdigkeit
- verschwommenes Sehen
- Taubheit oder Kribbeln in den Füßen oder Händen
- häufige Entzündungen und nur langsam heilende Wunden
- unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
Für den Typ-2-Diabetes ist meist eine Kombination aus erblicher Veranlagung, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung verantwortlich. Das gilt auch für den Prädiabetes. Auf die erblichen Faktoren haben wir keinen Einfluss, wohl aber auf die persönliche Lebensweise. Dadurch lässt sich eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes oft verhindern oder zumindest verzögern. Im Idealfall können die Blutzuckerwerte wieder in den Normbereich gebracht und damit das Diabetesrisiko deutlich gesenkt werden.
Die Änderung des individuellen Lebensstils hin zu gesünderer Ernährung und mehr Bewegung ist die wichtigste Maßnahme, um einen Typ-2-Diabetes bei Patienten mit Prädiabetes zu verhindern.
Je höher das Risiko für einen Typ-2-Diabetes, desto weitreichender müssen die Änderungen des Lebensstils sein.
Empfehlungen
- regelmäßige Bewegung/Sport, mindestens 1,5 Stunden pro Woche, ideal ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauersport
- langsame Gewichtsreduktion auf Normalgewicht
- Verzicht auf Alkoholkonsum und Rauchen
- Ausgewogene Mischkost-Ernährung mit vielen Ballaststoffen
- Keine zuckerhaltigen Getränke
- Vollkornprodukte
- Kohlenhydrate mit Proteinen und Fetten zusammen verzehren, keine isolierten Zucker
- Langsam essen, gründlich kauen
- Intervallfasten (16:8, d.h. die Tagesenergiemenge in 8 Stunden aufnehmen, und die restlichen 16 Stunden fasten)
Besonders empfehlenswert
- Süßkartoffeln enthalten den Ballaststoff Caiapo, vor allem in der Schale, welcher die Insulinantwort des Körpers verbessert
- Haferflocken enthalten Beta-Glucane, die den Blutzuckerspiegel senken