In der heutigen Fitness- und Ernährungswelt wird oft betont, wie wichtig Protein für den Muskelaufbau und die allgemeine Gesundheit ist. Während eine ausreichende Proteinzufuhr ohne Zweifel essenziell ist, kann eine übermäßige Aufnahme auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die potenziellen Gefahren einer zu hohen Proteinaufnahme.

In einer neuen Studie wurden der Nutzen und die Risiken einer hohen Proteinaufnahme bei hoher sportlicher Aktivität untersucht.

Eine systematische Übersichtsarbeit und Metanalyse aus 49 randomisiert kontrollierten Studien (RCTs), in die Daten von fast 1.900 kraftsportlich Aktiven einflossen, verglich dabei Kraftsport und Kraftsport mit Ausdauer. Die Studienergebnisse zeigen, dass eine Erhöhung der Proteinaufnahme bis zu 1,6 g pro Kilogramm Körpergewicht (KW) pro Tag (EW/Tg kg KW) den Kraftzuwachs und die Zunahme fettfreier Körpermasse fördert, jedoch eine weitere Steigerung über diesen Wert hinaus keine zusätzlichen Vorteile für diese Parameter bietet

Zudem wird betont, dass die möglichen negativen Auswirkungen einer sehr hohen Proteinzufuhr auf Leber und Nieren noch nicht ausreichend untersucht sind. Vor allem bei einer stark erhöhten Proteinaufnahme wurden in der Studie nach 16 Wochen signifikante Erhöhungen der Leber- und Nierenwerte beobachtet, was auf potenzielle gesundheitliche Risiken hinweist.

1. Belastung der Nieren

Eine der am häufigsten genannten Risiken einer hohen Proteinzufuhr ist die Belastung der Nieren. Proteine werden im Körper zu Aminosäuren abgebaut, wobei Stickstoff als Nebenprodukt entsteht. Dieser Stickstoff muss über die Nieren ausgeschieden werden. Eine dauerhaft hohe Proteinzufuhr kann die Nieren überfordern und bei Menschen mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen. Zwar sind gesunde Nieren in der Lage, eine erhöhte Proteinmenge zu bewältigen, aber es ist wichtig, die individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen.

 

2. Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Studien haben gezeigt, dass eine extrem proteinreiche Ernährung, insbesondere wenn sie reich an tierischen Proteinen ist, mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein kann. Dies liegt oft daran, dass proteinreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch und Vollmilchprodukte auch reich an gesättigten Fetten und Cholesterin sind. Eine ausgewogene Ernährung, die auch pflanzliche Proteinquellen umfasst, kann helfen, dieses Risiko zu minimieren.

3. Knochengesundheit

Ein weiteres oft diskutiertes Thema ist der Einfluss einer hohen Proteinzufuhr auf die Knochengesundheit. Einige Studien suggerieren, dass eine übermäßige Proteinaufnahme zu einer erhöhten Kalziumausscheidung über den Urin führen kann, was auf lange Sicht das Risiko für Osteoporose erhöhen könnte. Andere Forschungen zeigen jedoch, dass die Gesamtwirkung von Protein auf die Knochengesundheit komplex ist und auch positive Effekte haben kann. Hier ist eine ausgewogene Zufuhr entscheidend.

 

4. Verdauungsprobleme

Eine plötzliche und drastische Erhöhung der Proteinaufnahme kann zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall führen. Dies kann besonders dann problematisch sein, wenn die Proteinquelle hauptsächlich aus schwer verdaulichen tierischen Produkten oder Proteinpulvern besteht. Eine allmähliche Steigerung der Proteinzufuhr und der Einbezug von ballaststoffreichen pflanzlichen Proteinen kann helfen, diese Probleme zu vermeiden.

5. Dehydration

Hohe Proteinmengen können die Urinausscheidung erhöhen, was zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust und somit zu Dehydration führen kann. Es ist daher wichtig, bei einer proteinreichen Ernährung ausreichend Wasser zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und die Nierenfunktion zu unterstützen.

 6. Gewichtszunahme

Während Protein für den Muskelaufbau unerlässlich ist, kann eine übermäßige Aufnahme, insbesondere ohne ausreichende körperliche Aktivität, auch zu einer unerwünschten Gewichtszunahme führen. Proteine liefern Kalorien, und ein Überschuss an Kalorien wird letztlich als Fett gespeichert. Eine ausgewogene Kalorienzufuhr und regelmäßige Bewegung sind daher unerlässlich.

Fazit

Protein ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährung, aber wie bei vielen Dingen im Leben kommt es auf das richtige Maß an. Eine übermäßige Proteinzufuhr kann eine Reihe von gesundheitlichen Risiken mit sich bringen, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum erfolgt. Es ist wichtig, die individuelle Gesundheit zu berücksichtigen und eine ausgewogene Ernährung zu verfolgen, die alle notwendigen Nährstoffe in angemessenen Mengen enthält.

Eine ausreichende Eiweißaufnahme im Rahmen der empfohlenen Mengen lässt sich auch bei starker sportlicher Belastung und ehrgeizigen Trainingszielen problemlos über eine natürliche und ausgewogen zusammengestellte Ernährung ohne Supplementierung erreichen.

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Konsultiert bei Unsicherheiten immer einen Ernährungsberater oder Arzt, um den für Euch optimalen Proteinbedarf zu ermitteln.